Der Wert von Small Talk

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By Cicely Miller

Viele Kommunikationsprofis haben Mühe mit dem kommunikativen Niveau in Social Media. Es ist für sie unerträglich, mit ihrem Social Media-Engagement Schleusen zu öffnen, die banalen, unnützen, gehaltlosen, dämlichen Unsinn in die offizielle Nähe ihres Brands spülen. Viele weigern sich deshalb schlicht, Social Media ernst zu nehmen. Dabei müsste es Ihnen auffallen, dass sie selber zum Beispiel an Spesenessen mit ihren Kunden viel Banales übers Wetter, Urlaub, Kinder, Hobby und Vorspeise absondern, um mit dem Gegenüber einen persönlichen Draht aufzubauen. Bei den Indianern musste man zuerst Pfeife rauchen, bevor man mit den Entscheidungsträgern ein vernünftiges Gespräch führen konnte. In Russland funktioniert es ähnlich, einfach mit Wodka. In Italien oder Indien ist es unmöglich, ein Meeting entlang einer Traktandenliste zu halten, ohne Ausschweifungen ins Private. Smalltalk ist vertrauensbildend.

Blödeln und Scherzen bauen Barrieren ab. Wo man singt, da lass dich ruhig nieder. Das zwischenmenschlich Banale, das auf Social Media-Plattformen auch in der Firmenkommunikation vorkommen kann und soll, ist in seiner Wirkung nicht zu unterschätzen. Vielleicht vermag es sogar Sympathien zurückgewinnen, welche professionelle Werbebotschaften gekostet haben. Natürlich lässt sich der kommunikative Kontrollverlust beklagen. Im Twist steckt aber die grosse Chance, die Kundenorientierung endlich auf Echtzeit zu schalten, den sprichwörtlichen direkten Draht zum Kunden zu etablieren und ihn mit Konkurrenzvorteil zu pflegen. Banale Effizienz.

  • antworten Martin ,

    Smalltalk ist für viele tatsächlich etwas Verwerfliches geworden, besonders in der jungen Generation. Zu meiner Zeit war so was noch selbstverständlich, man hat einfach mehr kommuniziert, mit Nachbarn, Dienstleistern oder einfach so im Fahrstuhl etc. Deshalb finde ich auch gut, wenn Social Media diese „Tradition“ wiederbeleben oder sogar neu erfinden. Klar, dass da auch viel Quatsch dabei ist. Aber das ist in der Realität ja auch nicht anders! Und für Firmen eröffnen sich da doch vielversprechende Marketing-Chancen, davon haben wir früher gar nicht zu träumen gewagt! Ich denke man muss schon verrückt sein, um so ein Potenzial brach liegen zu lassen. Lasst Euch nicht von irgendwelchen Querulanten beirren, die sagen, dass sie so etwas nicht nötig haben!

    • antworten Markus Gabriel ,

      Danke, Martin. Die wichtigste Kommunikation ist ohnehin die zwischen den Zeilen. Und dafür hat es auch im Smalltalk schön viel Platz.

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